Mehr als Glanz: Gold & Silber im Steuer-Check
Edelmetalle als Anlage – was steuerlich dahintersteckt
Gold gilt seit Jahrhunderten als Inbegriff von Wertbeständigkeit. In Zeiten von globalen Krisen, wirtschaftlichen Unruhen und geopolitischen Spannungen überrascht es nicht, dass der Goldpreis in den letzten Monaten stetig gestiegen ist. Im Mai 2025 erreichte er mit rund 97.000 € je Kilogramm sein Allzeithoch. Ende August 2025 notiert er bei knapp 95.000 € und liegt damit nur wenig darunter.
Warum ist das glänzende Edelmetall so beliebt? Ob als Barren, Münzen oder moderner ETF – viele Menschen sehen darin einen „sicheren Hafen“. Doch wenn du Edelmetalle kaufst oder verkaufst, solltest du die steuerliche Seite kennen. Denn ob deine Gewinne steuerfrei sind oder nicht, hängt stark von der Anlageform ab.
In diesem Artikel schauen wir uns die wichtigsten Varianten von Gold und Silber an – und was das Finanzamt dazu sagt.
Physisches Gold: Barren und Münzen
Du kannst dir Edelmetalle als weiteres Asset in dein Vermögensportfolio holen. Dabei hast Du die Wahl zwischen:
Barren: Vom 1g-Goldbarren bis hin zu Kilobarren – je nach Budget.
Anlagemünzen: Die bekanntesten sind z. B. Krügerrand, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker.
Steuerlich gilt bei physischem Gold für dich:
Umsatzsteuerfrei: Du zahlst keine 19% Umsatzsteuer beim Kauf.
Kein laufender Ertrag: Es gibt keine Zinsen oder Dividenden.
Verkauf vor Ablauf von 12 Monaten: Gewinn ist steuerpflichtig als privates Veräußerungsgeschäft (§ 23 EStG).
Verkauf nach 12 Monaten: Gewinn ist steuerfrei.
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Fazit:
Das macht physisches Gold steuerlich interessant, wenn Du es langfristig hältst.
Silber: fast gleich – mit Tücken
Silber kann ebenso wie der glänzende “große Bruder” Gold in Barren oder als Münzen erworben werden. Steuerlich gilt grundsätzlich das Gleiche:
Kein laufender Ertrag: Es gibt keine Zinsen oder Dividenden.
Verkauf vor Ablauf von 12 Monaten: Gewinn ist steuerpflichtig als privates Veräußerungsgeschäft (§ 23 EStG).
Verkauf nach 12 Monaten: Gewinn ist steuerfrei.
Wichtigster Unterschied ist jedoch, dass beim Kauf die Umsatzsteuer anfällt.
Silberbarren sind grundsätzlich umsatzsteuerpflichtig.
Viele Händler nutzen daher die Differenzbesteuerung, sodass die Steuerbelastung etwas geringer ausfällt, aber eben nicht null.
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Fazit:
Die steuerliche Behandlung beim Verkauf ist identisch wie bei Gold.
Der Kaufpreis aber oft „teurer“ durch die enthaltene Umsatzsteuer.
Gold vs. Silber im Vergleich (Allzeithoch Mai 2025 vs. aktuell)
Gold: Mai 2025 rund 97.000 €/kg – August 2025 rund 95.000 €/kg
Silber: Mai 2025 rund 940 €/kg – August 2025 rund 1.090 €/kg
Kurz gesagt: Während Gold leicht unter dem Hoch notiert, hat Silber deutlich zugelegt. Edelmetalle entwickeln sich also nicht immer gleichlaufend – ein Hinweis auf ihre unterschiedliche Rolle im Portfolio.
👉 Für Anleger heißt das: Ein Blick auf beide Metalle lohnt sich – gerade weil sie sich nicht immer im Gleichschritt bewegen.
(Hinweis: Zur Silber-Gold-Ratio folgt ein eigener Artikel – dort gehe ich näher darauf ein, wie sich beide Metalle zueinander verhalten.)
Sammlermünzen – zwischen Hobby und Anlage
Münzen sind aber nicht nur wegen des Edelmetalls interessant, sondern auch wegen ihres Sammlerwerts.
Bei Sammlermünzen kommt neben dem Metallwert oft ein Aufschlag für Prägung, Seltenheit oder Beliebtheit hinzu. Da solltest du dich natürlich auskennen um hier “richtig” zu kaufen bzw. zu verkaufen.
Für Sammlerobjekte gilt aber wie bei anderen Münzen steuerlich auch § 23 EStG:
Verkauf < 1 Jahr: Gewinn steuerpflichtig.
Verkauf > 1 Jahr: Gewinn steuerfrei.
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Fazit:
Steuerlich interessant ist also, wenn Du die Sammlermünzen auch langfristig hältst.
Papiergold: ETFs, ETCs & Co.
Wer keine Barren oder Münzen zu Hause lagern will, greift zu börsengehandelten Produkten. Aber Achtung - hier kommt es sehr auf die Gestaltung an:
ETCs (Exchange Traded Commodities):
Manche sind physisch besichert, andere nicht.
Physisch besichert bedeutet: Du erhältst zwar ein Wertpapier, dieses kann ggf. mit echtem Edelmetall hinterlegt sein. In der “Hand” hast du dennoch das Papier.
Gewinne aus dem Verkauf oder der Rückgabe sind in der Regel als Kapitalerträge steuerpflichtig- Es fällt die Abgeltungssteuer von 25 % + Solidaritätszuschlag + ggf. Kirchensteuer an.
👉 Wichtig: Es gibt keine Spekulationsfrist, egal wie lange du hältst.ETFs (Fonds):
Streng genommen sind das meist Fonds, die Goldpreisbewegungen abbilden.
Die ETFs fallen unter das Investmentsteuergesetz. Gewinne sind ebenfalls Kapitalerträge und damit steuerpflichtig.
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Fazit:
Anders als beim physischen Gold gibt es hier keine Steuerfreiheit nach einem Jahr - und du hast auch kein physisches Gold in deinem Besitz.
Diversifikation statt alles auf eine Karte
Edelmetalle können ein Baustein im Vermögen sein – aber selten die alleinige Lösung.
Gold oder Silber bringen Stabilität; aber keine laufende Rendite.
Aktien oder Fonds sorgen für Wachstum.
Immobilien liefern laufende Erträge.
Der Mix macht’s. Und steuerlich lohnt es sich, diesen Mix von Anfang an zu durchdenken.
Fazit - Was heißt das für Dich?
Edelmetalle sind für viele mehr als nur “Metall” – sie gelten als Symbol für Sicherheit.
Der Blick auf Gold und Silber zeigt: Edelmetalle entwickeln sich nicht im Gleichschritt – und gerade das macht sie spannend für ein ausgewogenes Portfolio.
Ob es für Deine Anlagestrategie sinnvoll ist, hängt stark von Deiner Risikobereitschaft und der Zusammensetzung Deiner Assets ab.
Steuerlich entscheidend ist die Anlageform:
Physisches Gold und Silber eignen sich steuerlich, wenn Du sie mindestens ein Jahr hältst.
Denke dabei auch an die sichere Verwahrung!Papiergold (ETCs, ETFs) ist bequemer, aber steuerlich unflexibel – Gewinne sind immer steuerpflichtig.
Silber hat durch die Umsatzsteuer beim Kauf einen Nachteil gegenüber Gold.
Sammlermünzen können spannend sein, bergen aber steuerliche Abgrenzungsfragen.
Neben der langfristigen Anlage wird Gold auch aktiv im Trading eingesetzt. Spannend zu wissen: Besonders im September und Oktober hat Gold traditionell eine Art saisonale „Hochzeit“ – im doppelten Sinn.
Mein Tipp: Wenn du Edelmetalle in dein Portfolio aufnehmen willst, plane die steuerliche Seite mit ein. Wichtig ist, dass Du weißt, wie Deine Entscheidung steuerlich wirkt - und du teuer Überraschungen vermeidest.
(Zur Lagerung im Zollfreilager folgt ein eigener Artikel – dort gehe ich näher auf die Besonderheiten ein.)
Nächste Schritte
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